Eine Stadt solidarisch – Nazis keine Chance
Eine Stadt solidarisch – Nazis keine Chance

8. Mai 1945 Tag der Befreiung:
Ein bedeutender Tag unter besonderen Bedingungen

Seit Jahren ist der 8.Mai – Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus- ein zentrales Datum in der antirassistischen Erinnerungsarbeit vom Bochumer Jugendring und Bündnis gegen Rechts. Auch in diesem Jahr hatten beide Organisationen diese Veranstaltung vorbereitet, allerdings unter den erschwerenden Bedingungen der geltenden Corona-Schutz-Verordnung. Ein Rundgang zu den verschiedenen Grabfeldern unterschiedlicher Opfergruppen sollte nicht stattfinden, herausgekommen nach Verhandlungen mit dem Ordnungsamt war die Ausnahmegenehmigung für eine Kundgebung am Ehrenrundplatz. Nach ursprünglich 20 vorgesehenen Teilnehmenden hatte das Ordnungsamt schließlich 40 Personen für den abgetrennten Bereich zugelassen, dies allerdings erst am 5.Mai. Dieser später Zeitpunkt hat die Mobilisierung erschwert, aber nicht verhindert. Ca. 150 Menschen hatten sich vor und um den Ehrenrundplatz versammelt.

Felix Lipski (Klub Stern der jüdischen Gemeinde) schilderte die Verbrechen von Wehrmacht und SS in der Sowjetunion an der Zivilbevölkerung und den Juden, warnte vor steigendem Antisemitismus in Deutschland und rief auf, sich dem Rassismus entgegenzustellen. LehrerInnen der Mansfeld-Schule stellten die Biographie eines Jugendlichen vor, der ein Opfer der „Euthanasie“-Politik wurde. VertreterInnen der Frauengruppe „Courage“ und der Rosa Strippe berichteten über Aktivitäten von Frauen aus Bochum, die aktiv im Widerstand gegen den Faschismus waren. Bernd Dreisbusch, Geschäftsführer des ver.di Bezirks Mittleres Ruhrgebiet erinnerte an die Ermordung von Fritz Husemann im KZ Esterwegen. Er betonte, dass die Verbrechen des Faschismus nicht zu vergessen, zu verdrängen, zu verharmlosen sind und dem steigenden Antisemitismus heute entschieden entgegenzutreten ist. Reinhard Junge von der VVN-BdA schilderte die Geschichte des Ehrenrundplatzes, die Erlebnisse seines Großvaters, der im Faschismus verfolgt wurde, die seines Vaters, der als KPD-Mitglied in der Adenauer-Zeit durch das KPD-Verbot  kriminalisiert wurde.

Alle Beiträge zeigten: Die Verbrechen des Faschismus waren ungeheuerlich, Widerstand war möglich und real, Gegenwehr gegen die politische Dummheit, gegen Nationalismus und Rassismus ist auch heute notwendig. Abgeschlossen wurde der Gedenktag mit einem Besuch der Grabfelder der sowjetischen Kriegsgefangenen und ZwangsarbeiterInnen, der ZwangsarbeiterInnen aus anderen europäischen Ländern und von Fritz Husemann. Fazit:eine gelungene Aktion mit den richtigen politischen Inhalten.
Die Manuskripte der Redebeiträge des Frauenverbandes Courage und der Rosa Strippe sind bereits auf dieser dokumentiert. Hier werden auch weitere Redebeiträge veröffentlicht.