Eine Stadt solidarisch – Nazis keine Chance
Eine Stadt solidarisch – Nazis keine Chance

„TAG DES OFFENEN DENKMALS AM 11.9.2022 – DIESMAL IN DER BERGENER STRASSE“

Für den Tag des offenen Denkmals am 11.9. in Bochum – diesmal im ehemal. Zwangsarbeiterlager Bergener Strasse – haben wir eine PE vorbereitet. Sie hat folgenden Wortlaut:
„Wir, die Initiative Bergener Straße im Bündnis gegen Rechts, begrüßen es sehr, dass an diesem besonderen Tag das ehemalige Zwangsarbeiterlager für osteuropäische Zivilarbeiter der Zeche Constantin in der Bergener Straße die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhält.
Nach fast zwei Jahren eingehender Recherche unsererseits und mehrfacher Eingaben im Kulturausschuss der Stadt Bochum, zuletzt zu der Notwendigkeit einer Gedenktafel vor Ort, hoffen wir, dass das seit 2003 eingetragene Denkmal zeitnah als würdiger Ort des Erinnerns, Lernens und Gedenkens sowie der historisch-politischen Bildung zur Zwangsarbeit im Ruhrbergbau zur Zeit des Nationalsozialismus saniert wird.
Dabei möchten wir betonen, dass über das Kommandantur-Gebäude hinaus auch die erhaltenen, unbewohnten massiven Aufbauten aus Ziegelstein sowie die zugeschütteten, unerforschten Splitterschutzgräben zu untersuchen und ggf. öffentlich zugänglich zu machen sind.
Hierzu ist es erforderlich, beherzt Geld in die Hand zu nehmen und Landes- und Bundesstiftungen wie auch die Ruhrkohle- und die Krupp-Stiftung anzusprechen. „Nicht kleckern, sondern klotzen“ muss hier die Devise sein, um auch auf der „dunklen Seite des Kohlebergbaus“ in kritischer Reflexion ein Denkmal zu setzen. Ein Leuchtturmprojekt der Erinnerungskultur, das weit über Bochum und die Region hinaus – wider das Vergessen – strahlt und Licht in das lähmende Dunkel der Vergangenheit bringt.
Wenn man die junge Generation begeistern und vor Ort pädagogische Arbeitsräume schaffen will, ist allerdings ein kleine Ausstellungsfläche wie die Kommandantur (ca. 45 qm) bei weitem nicht genug. Der ehemalige Bürgertreff würde sich in räumlicher Nähe zur Kommandantur als erste mögliche Ergänzung anbieten.
Über die Einrichtung eines Gedenkortes hinaus darf nicht vergessen werden, dass die BewohnerInnen der Siedlung, die über all die Jahrzehnte durch ihr eigenes Engagement und z.T unter großen finanziellen Entbehrungen die Gebäude wohnbar gemacht haben, einen Anspruch auf menschenwürdige Wohnverhältnisse haben, für die die Stadt als Vermieter Verantwortung trägt. Hier gilt es, kurzfristig weitere Schäden durch Leerstand wie z.B. Feuchtigkeit und Schimmel abzuwenden.
Die Zusage der Verwaltung gegenüber dem Kulturausschuss des Rates, die Gebäude winterfest zu machen (aus 2021), ist aber nach fast einem Jahr immer noch nicht eingelöst!
Nur wenn beide Bereiche des künftigen Gedenkortes gleichermaßen zur Zufriedenheit der BewohnerInnen wie auch der Öffentlichkeit gelöst werden, kann man von einem einvernehmlichen Miteinander in einem bewohnten Gedenkort ausgehen“.