Gedenktafel am ehemaligen Zwangsarbeiterlager Bergener Straße aufgestellt

Seit dem 8. Januar 2023 erinnert eine Gedenktafel an das ehemalige Zwangsarbeiterlager Bergener Straße. Um nachvollziehen zu können, warum sie dort aufgestellt wurde, muss man die Uhr fast ein Jahr zurückdrehen. Im Februar 2022 stellte das Bündnis gegen Rechts im Ausschuss für Kultur und Tourismus den Antrag („Anregung“) nach § 24 GemO NRW, im ehemaligen Zwangsarbeiterlager Bergener Straße eine Gedenktafel aufzustellen. Der Textvorschlag zu unserer Anfrage lautete:

Wir werden diese „Öffentlichkeitsarbeit“ weiter fortsetzen. Das Bündnis gegen Rechts wird, gemeinsam mit Stadtarchiv und VHS, in diesem Jahr 4 Führungen anbieten. Dann gibt es die Hintergrundinformationen, die auf der Gedenktafel nur angedeutet sind. Genauere Informationen zu den

“Das Lager Bergener Straße ist mit seinen bis heute erhaltenen Steinbaracken ein seltenes Zeugnis der Zwangsarbeit im Ruhrbergbau. Ab Sommer 1944 waren hier bis zu 680 Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen untergebracht. Sie wurden auf der Zeche Constantin der Große, einer Krupp-Zeche, unter härtesten Bedingungen zur Arbeit im Bergbau gezwungen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen führten häufig zu Invalidität und Tod. Nach dem Krieg war das Lager Wohnort für Flüchtlinge aus dem Osten und später für Arbeitsmigranten aus Südeuropa. Die städtische Siedlung steht seit 2003 unter Denkmalschutz. Sie ist bis heute bewohnt. Die Entstehung eines lebendigen historischen-Lern- und Erinnerungsortes ist in Planung“.

Der Kulturausschuss stimmte der „Anregung“ zu, zu klären blieb die endgültige Textfassung. Eine historische Ungenauigkeit musste korrigiert werden, da das Lager nicht, wie auf der Denkmalseite der Stadt Bochum vermerkt war 1941/1942 erbaut wurde, sondern erst im Sommer 1944. Auf der Gedenktafel ist die Jahreszahl nun korrigiert. Ergänzt wurde auch, dass die „Siedlung… wegen ihrer großen zeitgeschichtlichen Bedeutung und ihres hohen dokumentarischen Wertes seit 2003 unter Denkmalschutz“ steht.

Diese Bewertung wird bei der aktuellen und zukünftigen Planung des Gedenkortes eine entscheidende Rolle spielen. Bislang ist als sogenannter erster Schritt die ehemalige Kommandantur als Ausstellungsort vorgesehen, ein Gebäude mit max. 50 qm² Raumfläche. Kann das ein „Zentrum“ für die „Geschichte der Zwangsarbeit im Ruhrbergbau sein?“ Wohl eher nicht! Auch der „Tag des Offenen Denkmals“ im September 2022 hat gezeigt, dass ein lebhaftes Publikumsinteresse an der Geschichte des ehemaligen Lagers besteht. Mehrere Hundert Menschen haben an Führungen und Vorführungen teilgenommen.

Wir werden diese „Öffentlichkeitsarbeit“ weiter fortsetzen. Das Bündnis gegen Rechts wird, gemeinsam mit Stadtarchiv und VHS, in diesem Jahr 4 Führungen anbieten. Dann gibt es die Hintergrundinformationen, die auf der Gedenktafel nur angedeutet sind. Weitere Informationen zu den Führungen folgen in Kürze.

„Irgendjemand musste die Täter ja bestrafen“

Das Fritz Bauer Forum und das Bündnis gegen Rechts laden am Donnerstag, den 26. Januar zur Vorstellung des Buches „Irgendjemand musste die Täter ja bestrafen“ ein. Der Autor Dr. Achim Doerfer wird im Gespräch mit Dr. Irmtrud Wojak über jüdische Rache und jüdischen Widerstand – ein verdrängtes Kapitel deutscher Erinnerungskultur reden. Als Nachkomme von Holocaust-Überlebenden macht sich Achim Doerfer auf die Suche nach einem Gefühl, das nach dem Ende des Nationalsozialismus und dessen gigantischen Verbrechen nicht nur in seiner Familie seltsam blass blieb: der Wunsch nach Vergeltung, nach Rache.

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Der 8. Mai als antifaschistischer Kampftag?!

Im Bündnis gegen Rechts haben Antifaschistinnen vorgeschlagen, zum Tag der Befreiung von Nazismus und Krieg am 8. Mai 2023 in Bochum eine größere Veranstaltung bzw. Aktion zu organisieren. »Inspiration ist für uns Esther Bejaranos „Appell an die Jugend“. Darin heißt es: „Sorgt dafür, dass aus der Bundesrepublik ein dauerhaftes, antifaschistisches, humanes, freiheitliches Gemeinwesen wird, in dem einem Wiederaufflammen des Nazismus, nationalem Größenwahn und rassistischen Vorurteilen keinen Raum mehr gegeben wird. Wir vertrauen auf die Jugend, wir bauen auf Euch!“« Sie laden für den 18. Januar um 18 Uhr in die KoFabrik, Stühmeyerstraße 33 ein, um über den Vorschlag zu beraten. Einladung und Vorschläge für ein Programm:

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SOLIDARITÄT STATT HASS

Info- und Diskussionsveranstaltung, Donnerstag, 8. Dezember 2022, 19 Uhr, Jahrhunderthaus

Rechte Mobilisierungen.
Aktuelle Erscheinungsformen und Entwicklungen.

Info- und Diskussionsveranstaltung
Referent: Mark Haarfeldt, DGB Bildungswerk
Donnerstag, 8. Dezember 2022, 19 bis 21 Uhr
Jahrhunderthaus, Alleestr. 80, 44793 Bochum

Die Anzahl von rechten Demonstrationen hat wieder zugenommen. Standen in den letzten Jahren die Corona-Schutzverordnungen im Mittelpunkt von rechten Aufmärschen, wird jetzt mit der Inflation, steigenden Energiepreisen und dem Ukrainekrieg mobilisiert. Rechte Gruppierungen versuchen, soziale Proteste gegen die zunehmende Armut für sich zu vereinnahmen. Die Initiatoren und ihre politischen Ziele bleiben dabei oftmals nebulös.
Mark Haarfeldt wird eine aktuelle Bestandsaufnahme präsentieren und über Hintergründe aufklären. In der Diskussion wollen wir uns auch darüber verständigen, wie wir in Bochum rechten Mobilisierungen und Okkupationsversuchen entgegentreten.

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Simon Freimark in einem Brief vom 5. Oktober 1945 an seinen Sohn Gerhard: „Es lebe das Leben“

Mehr als 400 Menschen haben am Mittwoch an der Gedenkveranstaltung des Jugendrings zur Erinnerung an die Reichspogromnacht von 1938 teilgenommen. Im Mittelpunkt des Gedenkens stand der Beitrag der SchülerInnen der Erich-Kästner-Schule, die die Geschichte der Bochumer jüdischen Familie Freimark vorgestellt haben. Dabei zitierten sie aus Briefen, die die Eltern Karola und Simon Freimark an ihre Kinder Stefanie und Gerhard geschrieben haben.

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