Gedenken und Gedanken am Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus

Schüler:innen der Mont-Cenis-Gesamtschule in Herne präsentierten auf dem Gedenkrundgang zum Tag der Befreiung die Ergebnisse ihrer Recherchen zum Zwangsarbeiterlager Bergener Straße

Das Bündnis gegen Rechts und der Kinder- und Jugendring hatten am gestrigen Sonntag, dem Tag der Befreiung, zu dem traditionellen Gedenkrundgang auf dem Friedhof am Freigrafendamm eingeladen. Michael Niggemann von der VVN-BdA erinnerte am Ehrenrundplatz, dass hier eine der wenigen Gedenkstätten in Deutschland für die im allgemeinen Bewusstsein vergessenen Widerstandskämpfer steht. An vielen Orten habe es Widerstand gegeben. Allerdings sei dieser Widerstand bereits kurz nach dem Krieg kleingeredet und verschwiegen worden. Die Rede im Wortlaut. Jennifer Haas machte darauf aufmerksam, dass direkt neben dem Friedhof das Fritz Bauer Forum, in dem sie arbeitet, seinen neuen Platz finden wird. Das Forum habe das Ziel, Geschichten, wie die der hier begrabenen Zwangsarbeiter*innen nicht zu vergessen, sondern diese zu thematisieren, aufzuarbeiten und denen eine Stimme zu geben, die sie nicht mehr haben. Aber auch die Stimmen derer zu Wort kommen zu lassen, die ihre Geschichten erzählen können und wollen. Eine diese Stimmen, die nicht vergessen werden darf, sei Esther Bejarano. Die Rede im Wortlaut.

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Redebeitrag vom Felix Lipski, Holocaustüberlebender, Klub STERN der Jüdischen Gemeinde Bochum

Übersetzt und vorgetragen von Margarita Gosman

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa durch die vollständige bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Wir feiern heute 77 Jahre der Befreiung Deutschlands vom Nazismus, das Ende des größten Blutvergießens der Weltgeschichte, die Rettung der europäischen Juden vor der vollständigen Vernichtung.

Im Zweitem Weltkrieg haben 60 Millionen Menschen ihr Leben verloren, fast die Hälfte davon waren Zivilisten. Jeder Zehnte war Jude.

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Redebeitrag von Michael Niggemann, VVN – BdA Bochum

Wir stehen hier am Ehrenrundplatz, eine der wenigen Gedenkstätten in Deutschland für die im allgemeinen Bewusstsein vergessenen Widerstandskämpfer. An dieser Stelle, wo sich die Hauptwege des Friedhofs treffen, an diesem besonderen Platz, gedenken wir acht Widerstandskämpfern gegen Faschismus und Krieg, die der linkssozialistischen und kommunistischen Arbeiterbewegung angehörten. Aber es waren nicht die einzigen Widerstandskämpfer. An vielen Orten in den Städten und Dörfern Deutschlands gab es Widerstand. Allerdings ist dieser Widerstand bereits kurz nach dem Krieg kleingeredet und verschwiegen worden. Umso wertvoller ist die Erinnerung an Bochumer Widerstandskämpfer:innen, die auch in Konzentrationslagern bzw. Zuchthäusern der Faschisten umgebracht wurden.

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Redebeitrag von Jennifer Haas, Fritz Bauer Forum/Bibliothek

Herzlichen Dank, dass ich heute, am Tag der Befreiung, einen der Wortbeiträge übernehmen darf. Wir stehen hier auf dem Hauptfriedhof West am Grabfeld 19, einem der zwei Grabfelder, auf dem insgesamt 1720 Zwangsarbeiter*innen verschiedener Nationalitäten bestattet sind. Auf der Ostseite des Friedhofs befindet sich die Baustelle des Fritz Bauer Forums mit Bibliothek und Archiv, für die ich tätig bin. Ich möchte kurz ein paar Worte zum Projekt sagen. Im Fritz Bauer Forum, und vor allem in der physischen und digitalen Bibliothek, ist unser Ziel ebensolche Geschichten, wie die der hier begrabenen Zwangsarbeiter*innen nicht zu vergessen, sondern diese zu thematisieren, aufzuarbeiten und denen eine Stimme zu geben, die sie nicht mehr haben. Aber auch die Stimmen derer zu Wort kommen zu lassen, die ihre Geschichten erzählen können und wollen.

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Redebeitrag von Uli Borchers, Bündnis gegen Rechts

Unser Rundgang an jedem 8.Mai ist auch immer eine Aussage gegen den Krieg. Wir erinnern an Opfer und Täter des Eroberungskrieges von 1939 bis 1945. Wir werden die Opfer nicht vergessen: Frauen und Männer die im Widerstand gegen den Faschismus waren, Frauen und Männer, die als ZwangsarbeiterInnen verschleppt und ausgebeutet wurden, Jüdinnen und Juden, die ermordet wurden Sinti und Roma, Homosexuelle und alle anderen Menschen, die der rassenideologischen Vorstellung der Nationalsozialisten nach „minderwertig“ waren. „Landtag Nazifrei“, unsere Kampagne gegen die AfD und andere rassistische Parteien sollte heute mein Thema sein. Gründe zu liefern, Begründungen vorzutragen und zu beschreiben, dass die AfD, Die Basis, die Rechte rassistische Parteien sind, mit antisemistischen Tendenzen, migrantenfeindlichen Positionen, etc. wäre einfach und auch eine Woche vor der Landtagswahl berechtigt.

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