ehemaliges Zwangsarbeiterlager Bergener Straße

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Öffentliche Führungen auf dem Gelände des ehemaligen Lagers an der Bergener Straße 116 a-i

Foto: Tag des offenen Denkmals am 11.09. 2022

Stadtarchiv, Volkshochschule vhs und das Bündnis Bochum gegen Rechts bieten in diesem Jahr vier Führungen auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiter-lagers Bergener Straße 116a-i an. Bei einem Rundgang auf dem (teilweise) noch bewohnten Gelände werden anhand von anschaulichen Dokumenten die Geschichte der Entstehung des Lagers, die Herkunft und das Leben der hier untergebrachten Zwangsarbeiter, die besonders harten Arbeits- und Lebensbedingungen auf der Krupp-Zeche „Constantin der Große“ erfahrbar. 
Die Teilnehmenden bekommen einen deutlichen Einblick in das verbrecherische System der Zwangsarbeit während der Zeit des Nationalsozialismus, das von Menschenraub, Ausbeutung und Unterdrückung geprägt gewesen ist.
Bitte beachten: die Führungen finden wesentlich im Außenbereich statt, Toilettenanlagen sind vor Ort nicht vorhanden.

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Gedenktafel am ehemaligen Zwangsarbeiterlager Bergener Straße aufgestellt

Seit dem 8. Januar 2023 erinnert eine Gedenktafel an das ehemalige Zwangsarbeiterlager Bergener Straße. Um nachvollziehen zu können, warum sie dort aufgestellt wurde, muss man die Uhr fast ein Jahr zurückdrehen. Im Februar 2022 stellte das Bündnis gegen Rechts im Ausschuss für Kultur und Tourismus den Antrag („Anregung“) nach § 24 GemO NRW, im ehemaligen Zwangsarbeiterlager Bergener Straße eine Gedenktafel aufzustellen. Der Textvorschlag zu unserer Anfrage lautete:

Wir werden diese „Öffentlichkeitsarbeit“ weiter fortsetzen. Das Bündnis gegen Rechts wird, gemeinsam mit Stadtarchiv und VHS, in diesem Jahr 4 Führungen anbieten. Dann gibt es die Hintergrundinformationen, die auf der Gedenktafel nur angedeutet sind. Genauere Informationen zu den

“Das Lager Bergener Straße ist mit seinen bis heute erhaltenen Steinbaracken ein seltenes Zeugnis der Zwangsarbeit im Ruhrbergbau. Ab Sommer 1944 waren hier bis zu 680 Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen untergebracht. Sie wurden auf der Zeche Constantin der Große, einer Krupp-Zeche, unter härtesten Bedingungen zur Arbeit im Bergbau gezwungen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen führten häufig zu Invalidität und Tod. Nach dem Krieg war das Lager Wohnort für Flüchtlinge aus dem Osten und später für Arbeitsmigranten aus Südeuropa. Die städtische Siedlung steht seit 2003 unter Denkmalschutz. Sie ist bis heute bewohnt. Die Entstehung eines lebendigen historischen-Lern- und Erinnerungsortes ist in Planung“.

Der Kulturausschuss stimmte der „Anregung“ zu, zu klären blieb die endgültige Textfassung. Eine historische Ungenauigkeit musste korrigiert werden, da das Lager nicht, wie auf der Denkmalseite der Stadt Bochum vermerkt war 1941/1942 erbaut wurde, sondern erst im Sommer 1944. Auf der Gedenktafel ist die Jahreszahl nun korrigiert. Ergänzt wurde auch, dass die „Siedlung… wegen ihrer großen zeitgeschichtlichen Bedeutung und ihres hohen dokumentarischen Wertes seit 2003 unter Denkmalschutz“ steht.

Diese Bewertung wird bei der aktuellen und zukünftigen Planung des Gedenkortes eine entscheidende Rolle spielen. Bislang ist als sogenannter erster Schritt die ehemalige Kommandantur als Ausstellungsort vorgesehen, ein Gebäude mit max. 50 qm² Raumfläche. Kann das ein „Zentrum“ für die „Geschichte der Zwangsarbeit im Ruhrbergbau sein?“ Wohl eher nicht! Auch der „Tag des Offenen Denkmals“ im September 2022 hat gezeigt, dass ein lebhaftes Publikumsinteresse an der Geschichte des ehemaligen Lagers besteht. Mehrere Hundert Menschen haben an Führungen und Vorführungen teilgenommen.

Wir werden diese „Öffentlichkeitsarbeit“ weiter fortsetzen. Das Bündnis gegen Rechts wird, gemeinsam mit Stadtarchiv und VHS, in diesem Jahr 4 Führungen anbieten. Dann gibt es die Hintergrundinformationen, die auf der Gedenktafel nur angedeutet sind. Weitere Informationen zu den Führungen folgen in Kürze.