von Waltraud Jachnow
Valerian Lopatto war im Zwangsarbeiterlager Halfmannswiese in Bochum Linden-Dahlhausen interniert. Das Lager befand sich etwa 50 m nordwestlich von dem heutigen Sportplatzgelände „In der Hei“, eingerahmt von den Straßen Halfmannswiese, Hilligenstraße, Am Sattelgut und Hasenwinkelerstraße. Anfang der 1930er Jahre war in der Nähe eine Ziegelei. Nach Berichten von Zeitzeugen wurde das Lager um 1939 /1940 errichtet. Es bestand aus mehreren Holzbaracken und war mit Stacheldraht umgeben.
Betreiber des Lagers Halfmannswiese war die Metallfirma Riester. Andere Unternehmen, die selbst keine Lager unterhielten oder in ihren Lager nicht genügend Platz hatten, nutzten dieses Lager mit. So auch die Firmen Hubert Schulte und G. Wolff, außerdem die Stadtverwaltung. Das Lager wurde seit Sommer 1943 mit durchschnittlich 150 Zwangsarbeitern belegt. Ausschließlich mit so genannten „Ostarbeitern“. Bis zum Kriegsende wurde es so benutzt.
Nur wenige Tage nach der Befreiung durch die Amerikaner verließen die ehemaligen Zwangsarbeiter das Gelände für immer. Nach dem Krieg diente das Lager Wohn- und Gewerbezwecken. Die Holzwände wurden durch Steine ersetzt.
Und so stehen die Gebäude immer noch. Sie sehen wie Baracken aus, sind aber Eigentumswohnungen mit idyllischen Grundstücken, hinter Bäumen und dichtem Gebüsch versteckt. Bei seinem ersten Besuch 1991 hatte Herr Lopatto sie nicht sehen können. Er hatte das Lager dort vermutet, wo jetzt der Sportplatz ist. Auch seine Begleiter ahnten nicht, dass das Lager nicht abgerissen war, sondern unsichtbar direkt vor ihnen lag. Erst zwei Jahre später konnte Herr Lopatto zu der von ihm gezeichneten Küchenbaracke begleitet werden. Die Frau des Hauses war die Tochter der Köchin, die er am Küchenfenster gezeichnet hatte! Sie, ihr Mann und zwei Nachbarn erinnerten sich auch an den von Lopatto gezeichneten Jungen „Wolodja”. Gespielt hatten sie oft mit ihm, er war bei ihnen zu Hause gewesen, hatte bei den Familien gegessen. Neben diesem Haus war auch die ehemalige Waschkaue noch vorhanden, die – mit kaltem Wasser – nur im Sommer benutzt worden war.