Jährliche Archive: 2020

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AfD NICHT ALS NORMALITÄT AKZEPTIEREN!

Der Kulturbahnhol Langendreer hat sich von den Betreiberinnen der Kneipe in den Räumen des Bahnhofs getrennt. Wir finden diese Entscheidung richtig und unterstützen damit den Bahnhof Langendreer. Jede Nähe zur AfD oder zu anderen ultrarechten oder rassistischen Parteien und Gruppen muss unterbunden werden. In der AfD nehmen Menschen wie Björn Höcke Spitzenpositionen ein. Kein ernst zu nehmender Mensch bezweifelt, dass er Verbrechen der Nazis leugnet und zentrale Positionen der NSDAP teilt. Gerichtlich ist geklärt worden, dass man ihn ungestraft Faschist nennen kann. Der Einfluss seiner Position in der AfD wächst ständig und immer mehr AfD-Mitglieder arrangieren sich damit, dass diese Partei sich kaum noch von der NPD unterscheidet. Es ist besorgniserregend, dass die WAZ als einzig übriggebliebene Tageszeitung in Bochum die AfD regelmäßig unkritisch und wohlwollend kommentiert. Erklärte GegnerInnen der AfD werden dagegen angegriffen, wenn sie die AfD ausgrenzen. Die AfD und ihre SymphatisantenInnen werden dabei immer als Opfer dargestellt. Mit der Kampagne „Rathaus Nazifrei-keine Stimme für AfD und NPD“ hat ein breites Bündnis von Organisationen und Initiativen dazu beigetragen, dass AfD und NPD bei der Kommunalwahl in Bochum ein schlechteres Ergebnis erzielt haben als die AfD und andere ultrarechte Parteien im Ruhrgebiet. Auch außerhalb des Wahlkampfs müssen wir wachsam sein und dürfen die Existenz einer Partei wie der AfD nicht als Normalität akzeptieren. Dafür bedarf es immer einer so konsequenten Abgrenzung, wie sie der Bahnhof Langendreer vollzogen hat.

SOLIDARITÄT GEGEN EGOISMUS – BOCHUM NAZIFREI!

…unser Motto für die Kundgebung am 21.11.2020!
Mit einer Fülle von Transparenten werden wir mit über 20 Organisationen und Initiativen gegen die „querdenken“-Veranstaltung demonstrieren. Für diese Protestaktion gilt, unnötige soziale Kontakte zu vermeiden. Deshalb mobilisieren wir keinen individuellen Protest von vielen Teilnehmenden, sondern wollen mit vielen Initiativen und Organisationen deutlich machen, wie breit der Protest ist. Dies ist für uns eine schmerzliche Einschränkung. Sie soll aber deutlich machen, dass wir die Gefährdung durch die Pandemie ernst nehmen. Der Sprecher der Gruppe „querdenken 711“ und Rechtsanwälte aus der rechten Szene sind als Redner auf dem Kirmesplatz angekündigt. Auf der Webseite der NPD wird für die Kundgebung geworben. Zu erwarten sind Teilnehmende, die eine „Corona-Diktatur“ beschwören, für die die „Corona-Pandemie“ nicht existiert und die Gefährlichkeit des Virus eine „Lüge“ ist. Mittlerweile haben sich diese Versammlungen und Demonstrationen zu einem Treffen rechter Organisationen und Parteien entwickelt. Wir haben noch gut die Reichsbürger in Erinnerung mit Deutschlandfahnen und der Reichskriegsflagge auf den Stufen des Reichstags. Die Demo von „querdenken“ in Leipzig vom 7.November war die Wiederholung von Berlin. Die Bochumer Gruppe „querdenken 234“ veröffentlicht im Internet ein Bild, in dem die Maskenpflicht das Gleiche ist wie der „Judenstern“, der im Faschismus verpflichtend getragen werden musste. Das am Mittwoch im Bundestag beschlossene Infektionsschutzgesetz wird von Querdenkern mit dem „Ermächtigungsgesetz“ von 1933 gleichgesetzt. Dies zeigt ihre politische Ahnungslosgkeit und die grundlegende Unkenntnis historischer Zusammenhänge. Dies macht Querdenken für Nazis attraktiv. Mit unserenTtransparenten werden wir zeigen, wie breit die Ablehnung der querdenken-Kundgebung ist.
Wir treten ein für „Bochum-Nazifrei!“

„ORTE, DIE NICHT VERGESSEN WERDEN DÜRFEN!“

Am 17.Oktober 2020 findet die 2.Fahrradtour zu Standorten ehemaliger Zwangsarbeiterlager in Bochum statt. Bochum war ein Zentrum von Betrieben der Rüstungsproduktion in der Zeit von 1933 bis 1945. Besonders der „Bochumer Verein“ als „nationalsozialistischer Musterbetrieb“ setzte
Tausende von ZwangsarbeiterInnen ein. Mehr als 30.000 ZwangsarbeiterInnen wurden während des Zweiten Weltkriegs in Bochumer Betrieben ausgebeutet. Unter welchen Bedingungen diese Frauen und Männer arbeiten mussten und wie sie untergebracht waren, wie sie ermordet wurden und überlebt haben, wird auf der Tour sachkundig erläutert. Zu den Stationen die angefahren werden, gehören die „Stolperschwelle“ am Kreisverkehr in der Kohlenstrasse, der Gedenkort für das Außenlager des  KZ Buchenwald an der Brüllstrasse, die „Sauren Wiesen“, die Gedenktafel an der Talstrasse für die Toten des Lagers Mariannenplatz, der Friedhof in Höntrop und die eheml. Zeche „Fröhliche Morgensonne“ in Wattenscheid. Günter Gleising von der VVN und Marcus Kiel als Gestalter der Gedenkorte erläutern die politischen Hintergründe der Kriegsproduktion im Faschismus und die Notwendigkeit der Erinnerungsarbeit. Unter Corona-Bedingungen ist die Teilnahme begrenzt, freie Plätze sind vorhanden, eine Anmeldung bei der VHS ist erforderlich unter www.vhs-bochum.de/Kurs 12021 oder Tel.0234-910-1555.
Ausgangspunkt der Tour ist das Jahrhunderthaus Alleestrasse 80 am 17.Oktober um 14.00

WDR 5: Erinnerungslücke 1980 – Das Terror-Jahr der Rechten

Am Sonntag gab es eine sehr interessante Dokumentation im Radio WDR 5:
Erinnerungslücke 1980 – Das Terror-Jahr der Rechten

Dok 5 – Das Feature 04.10.2020 53:37 Min. Verfügbar bis 02.10.2021 WDR 5

Auf der Webseite des WDR heißt es:
„Nguyễn Ngọc Châu, Shlomo Levin, Frieda Poeschke. Kaum jemand kennt die Namen derer, die 1980 von Rechtsextremen ermordet wurden, in Hamburg, Erlangen und auf dem Münchner Oktoberfest. Rechte Gewalt hat eine lange Kontinuität.
Bei einem Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980 sterben 13 Menschen. Das ist bis heute der schwerste Terrorakt in der bundesdeutschen Geschichte.
Aber nicht der einzige in diesem Jahr. Ebenfalls 1980 schlägt eine Neonazi-Gruppe allein sieben Mal zu und tötet u.a. in Hamburg die Asylbewerber Nguyễn Ngọc Châu und Ðỗ Anh Lân. In Erlangen werden der Rabbiner Shlomo Levin und seine Lebensgefährtin Frieda Poeschke ermordet. Zwei Schweizer Grenzbeamte werden von dem Rechtsextremisten Frank Schubert erschossen. 
Warum kann sich kaum jemand an diesen Terror, die Opfer, die Täter erinnern? Sie scheinen in der bundesdeutschen Geschichte weitgehend ausgeblendet. Wer sich aber an die lange Kontinuität des rechten Terrors nicht erinnert, unterschätzt ihn auch leicht in der Gegenwart. Das könnte fatale Konsequenzen haben.“

Link zur WDR-Seite:
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/dok5/terror-muenchener-oktoberfest-100.html

Link zum Manuskript: „Erinnerungslücke 1980 – Das Terror-Jahr der Rechten“ [PDF, 326,4 KB]:
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/dok5/erinnerungsluecke-100.pdf

RATHAUS NAZIFREI: KEINE STIMME FÜR AFD UND NPD!

Zur Kampagne „Rathaus nazifrei – Keine Stimme für AfD und NPD“ hat das Bochumer Bündnis gegen Rechts die folgende Erklärung beschlossen:  Vor 75 Jahren besiegten die Alliierten unter großen Opfern den nazistischen Menschenvernichtungsstaat. Sie befreiten die Gequälten und Verfolgten, die überlebt hatten. Sehr viele, die mitgemacht hatten, brauchten noch Jahrzehnte zu der Einsicht, dass auch sie befreit worden waren – aus den Verbrechen ihrer Gesellschaft. Für manche aber ist der Nazistaat bis heute ein Teil der deutschen Geschichte, für den sie weder Reue noch Scham empfinden. Sie sind in AfD und NPD zuhause.
Die Nachkriegsgesellschaft blieb rechts verankert. Bürgerliche Parteien, gerade auch im Ruhrgebiet, öffneten sich für Naziverbrecher, mit ihnen gemeinsam erhoben sie die Forderung nach Generalamnestie aller Nazi- und Kriegsverbrechen. Funktionseliten des Nazistaates bis hin zu hochbelasteten Tätern gelang der Wiedereinstieg in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, sogar in Spitzenpositionen und hohe Staatsämter. Verteidigung des Kapitalismus war die gemeinsame Staatsräson von Konservativen und Altnazis. Generale der Wehrmacht bauten die Bundeswehr auf. Die mit Nazipersonal durchsetzte Justiz wehrte eigene Schuld ab, weigerte sich lange, die Verbrechen zu ermitteln und zu bestrafen, setzte auf Verjährung. Aufarbeitung, Trauerarbeit, Erinnerungskultur begannen erst, als die Tätergeneration abgetreten war. Weiterlesen

Redebeitrag zum 8. Mai von der VVN – BdA

Reinhard Junge, VVN -BdA

In der Ankündigung meines Beitrags wurde gesagt, ich hätte ein besonderes Verhältnis zu diesem Ort. Das stimmt insofern, als ich oftmals an diesen Gräbern gestanden habe. Ein wirklich enges Verhältnis habe ich aber zu dem Bochumer Gefängnis Krümmede. Dort hat mein Vater 1933 bis 1935 aus politischen Gründen eine Jugendstrafe „abgesessen“. Bei seiner Entlassung wurde er von seinem Vater und einer Schwester abgeholt und zuerst darüber informiert, dass seine Mutter sich in Untersuchungshaft befinde. „Und was machst du nun?“, wollte Großvater wissen. Für meinen Vater war die Sache klar: „Ich mache da weiter, wo ich aufgehört habe.“ „Junge, Junge“, seufzte mein Opa. „Reicht es nicht, wenn von unserer Familie immer nur einer ‚sitzt‘?“ – Das hat in der Nazizeit nicht so ganz geklappt … Weiterlesen